Diagnose chronisch sekundäres Lymphödem – was nun?

Diagnose chronisch sekundäres Lymphödem – was nun?

Vielleicht kennen Sie diese Situation von sich oder aus ihrem Bekanntenkreis. Diagnose Krebs – Krebsbehandlung – Lymphknotenentfernung – Ufff geschafft – Plötzlich Schwellung! –Diagnose chronisches sekundäres Lymphödem – auch das noch.

Die Diagnose trifft die meisten Betroffenen aus dem Nichts. Die Tatsache, dass es sich um eine chronische Erkrankung handelt, welche nicht reversibel ist, ist ebenfalls oft nur schwer akzeptierbar. Denn wenn der Krebs erst einmal bekämpft ist, möchten die meisten eigentlich gerne mit dem Thema abschliessen und sich nicht schon wieder mit einer «Krankheit» auseinandersetzten.

Deshalb ist es umso wichtiger, dass sie ein klares Bild davon bekommen, was diese Diagnose “chronisch sekundäres Lymphödem” bedeutet und was die Behandlung mit sich bringt.

In einem ersten Schritt möchte ich Ihnen ein paar generelle Fakten rund ums Lymphödem liefern und in einem zweiten Schritt noch etwas genauer auf den Ablauf der Therapie eingehen, um Ihnen den Prozess zu erleichtern.

Fakten zum chronisch sekundären Lymphödem:

  • Ein chronisch sekundäres Lymphödem entsteht aus einer Überlastung des Lymphsystems durch die Entfernung von Lymphknoten.
  • Ein chronisch sekundäres Lymphödem ist, wie der Name es schon sagt, eine chronische Erkrankung und leider nicht reversibel. Glücklicherweise ist die Lymphdrainage sehr angenehm ????
  • Ein chronisch sekundäres Lymphödem braucht immer eine Strumpfversorgung für die Kompression, da die Schwellung (Ödem) sonst immer wieder grösser wird und sich verhärten kann. Dies kann zu Bewegungseinschränkungen und Schmerzen führen.
  • Das Immunsystem im Gebiet des Lymphödems ist eingeschränkt, wodurch sich Infektionen leichter ausbreiten können. Tragen Sie immer ein Desinfektionsmittel bei sich und desinfizieren sie auch kleine Wunden im Ödemgebiet sofort.
  • Eine Entzündung des Ödems (Erisipel) ist ein Notfall und muss mit Antibiotika behandelt werden. Melden Sie sich bei Rötung und Schmerzen im Lymphödem und Fieber sofort bei Ihrem Hausarzt oder am Wochenende in einer Notfallstation.

 

Was Sie über die Therapie wissen müssen:

  • Die Therapie sollte von einem auf Lymphödeme spezialisiertem Physiotherapeuten durchgeführt werden.
  • Die Therapie beginnt mit einer Intensivphase: manuelle Lymphdrainage 3-5x/Woche für ca. 3 Wochen und der Bandagierung des betroffenen Körperteils, um den Umfang des Lymphödems so viel wie möglich zu reduzieren.
  • Die Bandage wird während der Intensivphase Tag und Nacht getragen und wird nur kurz vor der Therapie abgenommen.
  • Wenn das Ödem auf ein mögliches Minimum reduziert wurde, wird ein Kompressionsstrumpf bei einem Bandagisten angepasst, welcher dann tagsüber getragen werden sollte.
  • Die Lymphdrainage wird je nach Bedarf und Schweregrad des Lymphödems ein bis zwei Mal pro Woche weitergeführt.
  • Die Intensivphase wird in der Regel einmal pro Jahr vor der neuen Stumpfanpassung wiederholt, um den Umfang des Lymphödems vor jeder neuen Strumpfbestellung wieder auf ein mögliches Minimum zu reduzieren.
  • Die Kompressionsstrümpfe werden ärztlich verordnet und von der Grundversicherung (abzüglich Ihrer Franchise) übernommen.

Es ist mir als Lymphtherapeutin bewusst, dass dies ein nicht ganz einfacher Prozess ist für die Betroffenen und deshalb ist es für mich das höchste Ziel, die Therapie so angenehm und mitfühlend zu gestalten wie möglich.

Als kompetenter Partner stehen wir für weitere Fragen rund ums Thema Behandlung von chronisch sekundären Lymphödemen jederzeit unter info@physiocare-zuerich oder über unser Kontaktformular auf der Webseite zur Verfügung.

Herzlichst,

Valeria Hug